Rezension - Liebesrituale und andere Katastrophen - Birgit Kluger

29.05.2015 20:07

Rezension - Liebeszauber und andere Katastrophen [Kindle Edition] - Birgit Kluger

 

Kurzbeschreibung

***Traummann auf Bestellung?***

Schlimmer geht es nicht mehr, denkt sich Lara und versucht ihrem Liebesleben mit einem magischen Ritual auf die Sprünge zu helfen. Es funktioniert wohl etwas zu gut, denn plötzlich stehen zwei Kerle vor ihrer Tür, statt des einen Traummannes, den sie eigentlich beim Universum bestellt hatte. In Laras sonst so ruhigem Leben wird es plötzlich ganz schön turbulent ...

Ein verzauberter Roman von Birgit Kluger / Lieben Dank an die Autorin für das Rezensionsexemplar.

Erscheinungsdatum: 1. März 2015

Seitenzahl der Printausgabe: 112

Verlag / Verkauf durch: Amazon Media EU S.à r.l.

Hier geht’s zum Buch: Amazon / Birgit Kluger / Facebook

 

Angaben zum Autor

Birgit Kluger begann mit dem Schreiben von Romanen bereits vor zwei Jahrzehnten, fand aber erst in den letzten beiden Jahren die Zeit, sich ernsthaft dieser Leidenschaft zu widmen. Die Weltenbummlerin hat schon auf Mallorca, in den USA und den Seychellen gelebt und wohnt jetzt im Süden Deutschlands.

 

Rezension – Turbulenzen für die Liebe

Liebeszauber und andere Katastrophen‘ handelt von der etwas naiven, verzweifelten und leicht zu verunsichernden Lara. Lara ist eine Frau, wie sie im Buche steht. Durchaus attraktiv und beruflich erfolgreich in einem Verlag für Sachbücher tätig. Sie steht mit beiden Beinen auf dem Boden, wäre da nicht die eine sie immer wieder aus der Bahn werfende kleine Tatsache, dass sie Single ist. Bereits seit geraumer Zeit. Nur zu gerne würde sie sich endlich einmal wieder in die Arme der Liebe begeben und mit vollem Gefühl das ausleben, dass das Leben doch erst so richtig lebenswert macht: Echte Liebe. Eine Liebe die Erwiderung findet. Aber, wie es aussieht, sie scheint bei den Männern und in der Liebe keinen Erfolg zu haben. Um dem endlich entgegenzuwirken entscheidet Lara – die ebenfalls eine gefestigte Esoterik-Anhängerin ist – sich dazu, ein Liebesritual durchzuführen, das ihr durch das Nennen einiger wesentlicher Eigenschaften des Beaus in Spe eben diesen vor die Nase setzen soll. Dieses Ritual braucht aber für den nötigen Erfolg eine gewisse seriöse Vorbereitung und akribische Recherche. Laras Repertoire an einschlägiger Literatur scheint schnell erschöpft zu sein, sodass sie nur noch einen Ausweg sieht: Mangels eigenem PC oder geschweige denn eines Internetanschlusses bleibt ihr nur noch ihr Arbeitsplatz. Dort stellt ihr Chef aber schnell fest, dass sich in Laras Browserverlauf merkwürdige, nicht dem Dienstzweck dienliche Webadressen befinden und beauftragt in gutem Glauben an seine Mitarbeiterin einen ITler, der einem potenziellen Virus auf ihrem PC nachgehen soll. Dieser junge Mann mit dem durchdringenden Blick entlarvt schnell, was wirklich hinter der ganzen Sache steckt und so auch Laras Absichten…

  • Wird ihr Arbeitskollege sie auffliegen lassen?
  • Bedeutet dies das aus ihrer beruflichen Karriere in dem renommierten Verlag?
  • Was ist eigentlich aus ihrem Liebesritual geworden?
  • Wird dieses ihr den richtigen Traummann bescheren oder sie erst mit der Zusammenkunft eines vermeintlichen Helden in die Irre führen?
  • Was halten denn ihre beiden besten Freundinnen – Daniela und Sabrina – von der ganzen Sache?
  • Und wieso hat Lara das Gefühl durch ihre Esoterik Sabrinas Freund in Lebensgefahr zu bringen?
  • Sollte sie sich vielleicht umorientieren oder auf die Liebe und ihr eigenes Ich vertrauen?

Wenn Euch diese Fragen nicht mehr loslassen, dann taucht ein in den schönen und charmanten Kurzroman von Birgit Kluger.

Mit ‚Liebesrituale und andere Katastrophen‘ hat die Autorin einen überaus lustigen und zugleich gefühlvollen Liebeskurzroman der etwas anderen Art geschaffen. Heiße Liebesnächte und überschwängliche Bekundungen sucht man hier vergeblich. Vielmehr wird man in die Gefühlswelt, den eigenen Kampf mit dem Selbstbewusstsein und in die Offenheit gegenüber seiner Selbst und unkonventionelleren Dingen geführt. Unterstützt wird es durch die Erzählperspektive Laras. Das ganze wird garniert mit einem Hauch an Esoterik und Voodoo und liefert somit eine Liebesgeschichte mit dem etwas anderen, dennoch nötigen Feuer. Es ist quasi der typische Frauenroman über eine ‚moderne Hexe‘ – obwohl sie das ja nicht ist, aber die Gesellschaft würde es so betiteln – und ihren Sidekick MauMau. Eine Geschichte über das wunderbare Vertrauen in eine Freundschaft, für die kein Weg zu weit ist. Eine Geschichte darüber, dass das Offensichtliche oft das Nötige und Richtige ist, aber man es manchmal buchstäblich ‚wie den Wald vor lauter Bäumen‘ erst etwas später erkennt. Aber das Richtige trägt nicht nach. Sei es eine Katze oder ein Mann. Manchmal ist es eben beides.

Die Autorin hat in diesem Werk eine witzige und leicht skurrile Geschichte in einem lockeren Schreibstil verpackt, der es dem Leser einfach macht, sich zurückzulehnen und zu genießen. Ansprechend schön und entspannend für zwischendurch mit seinen knapp 112 Seiten.

„Trotz der Farbe ließ sich die Ähnlichkeit mit Würmern nicht verleugnen.“

Besonders reizend an der Geschichte ist, dass man die Entwicklung einer leicht tollpatschigen Lara, da oft etwas schief geht in ihrem Leben und ihren Zaubern, hin zu einer selbstbewussteren und selbstbestimmteren jungen Frau begleiten kann. Eine Frau, die sich auch vor der Gesellschaft und ihr Nahestehenden nicht mehr zu verstecken braucht. Hier sei an dieser Stelle nur mal auf ihre durchaus süße, aber sehr vorwegeingenommene Mutter verwiesen. Diese ist sehr herzlich und um ihrer Tochter Wohlbefinden bedacht, hat aber für das Spirituelle so gar keinen Sinn oder Verständnis. Aber Lara kann am Ende für sich selbst einstehen und verbiegt sich nicht mehr. So wie sie sich äußerlich von glatt zu lockig wandelt, findet sie auch innerlich von verstellt zu sich selbst zurück.

„Sie kam sich vor, als würde sie sich dahinter verstecken.“

Lediglich die Ausgestaltung der Charaktere hätte meinem Empfinden nach etwas mehr an Farbe und Tiefgang vertragen können. Ansonsten sind sie äußerst unterhaltsam zu lesen. Ich wünschte mir nur ein etwas besseres Kennenlernen mit ihnen. Dem Cover im Gegensatz hätte etwas weniger Farbe besser gestanden, dennoch gibt es dem Buch mit den leicht verspielten Anhaltspunkten genau das, was die Geschichte auch liefert. Die Szenerie der gesamten Erzählung ist liebevoll ausgestaltet und heiter erzählt, ohne dabei zu sehr ins Detail zu gehen. Die nötige Schwere in den traurigeren oder ernsteren Momenten wird auf eine reale Ebene gehoben und rundet das Ganze ausgewogen ab. Persönlich fände ich ein paar mehr Seiten dennoch sehr schön. Die Geschichte gäbe das in jedem Fall her. Abschließend kann ich sagen, sie liest sich genau so süß und zufriedenstellend, wie sich der Lieblingsnachtisch nicht nur als Dessert eignet. Viel Spaß damit.

Eure Jil Aimée