Rezension – Ein Sommergarten in Manhattan – Sarah Morgan

27.06.2017 19:08

Kurzbeschreibung

Pflanzen sind Frankie die liebsten Lebewesen. In New York verschönert sie als Blumen-Dekorateurin die Feste der Reichen und Schönen mit kostbaren Gestecken – doch ihre wahre Liebe gilt den Dachgärten der Stadt. Als der attraktive Bruder ihrer besten Freundin sie für ein exklusives Gartenprojekt einspannen will, stimmt sie zu – ohne zu wissen, dass es ihre Gefühle bald auf eine harte Probe stellen wird …

Erscheinungsdatum: 12. Juni 2017

Seitenzahl der Printausgabe: 384

Verlag: MIRA Taschenbuch (mtb)

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ISBN-10: 3956496701

ISBN-13: 978-3956496707

Ich habe diesen Roman als Leseexemplar vom mtb Verlag erhalten. Mein Dank geht an den Verlag für das Bereitstellen des Buches. Dieser Umstand hat keinen Einfluss auf meine Meinung.

Angaben zum Autor

Sarah Morgan steht regelmäßig auf den Bestseller-Listen der USA Today. Ihre Romances wurden weltweit über 11 Millionen mal verkauft. Drei Jahre in Folge wurde sie für den RITA Award nominiert, den sie in den Jahren 2012 und 2013 erhielt.

 

Rezension – Sanftes Liebesglück über den Dächern von Manhattan

Für gewöhnlich ist Sarah Morgan mein Garant für absolut herzzerreißende, zuckersüß romantische Leseerlebnisse. Vor allem ihre wider Willen-Reihe hat es mir angetan – und einfach all ihre Weihnachtsgeschichten. Dafür hat sie einfach ein unglaubliches Talent, das ich aus vollem Leserherzen bewundere – ob es um die einzigartige Ausgestaltung ihrer Charaktere, die malerische Umschreibung der Kulisse oder aber das Vermitteln der ergreifenden Emotionen geht. Sarah Morgan hat all das und noch viel mehr, was mich ihre Geschichten nahezu verschlingen und über alles lieben lässt. Sie hat den Zauber in ihren Worten. Die Liebe zur Liebesgeschichte. Wenn ich zu einem Sarah Morgan greife, weiß ich einfach, dass es gut wird. Und gerne gab ich dieses Mal mit Ein Sommergarten in Manhattan auch ihrem aktuellen Sommerroman so natürlich einen Versuch gegeben. Und vielleicht liegt genau da das Problem: meine Erwartungen. Womöglich sind sie zu hoch und ich habe Sarah Morgan selbst auf eine Schwelle gehoben, die nur schwer zu erreichen ist. Einfach, weil mich ihr Geschriebenes bisher immer so überzeugt und zutiefst berührt hat. Nur leider war eben genau das diesmal nicht der Fall. Und natürlich ist das hier eine persönliche Meinung, die keinen von Euch vom Lesen abhalten sollte. Im Gegenteil, kauft diese süße, sanfte Liebesgeschichte um die durch die Scheidung ihrer Eltern tough gewordene und allein zurechtkommende Frankie und den liebevollen Bruder ihrer besten Freundin und selbst ihr bester Freund Matt, der sich mit seinem Sexappeal unterbewusst in Frankies Herz schleicht und sie langsam von ihren Verlustängsten heilt – denn genau das ist sie immer noch und sie bereitet auch tolle Lesestunden – lasst Euch ergreifen, mitreißen und fesseln. Und bitte: belehrt mich dann eines Besseren, sodass auch bei mir bei diesem Buch vielleicht nachträglich noch der Zauber des Besonderen überspringt, der sonst bereits auf den ersten Seiten ein Feuer des Vergnügens in mir entstehen lässt. Ich tue mich mit dieser Bewertung wirklich unheimlich schwer, das müsst ihr mir glauben. Einfach, weil die Geschichte – zu deren Inhalt ihr in der Kurzbeschreibung schon genug erfahrt, und weil ich Euch einfach nicht spoilern oder mit meiner Ansicht das Lesen vermiesen möchte! – mich diesmal leider nicht in vollem Umfang überzeugen konnte. Weder die Charaktere, die wir schon aus dem ersten und von mir überaus geliebten Teil der Reihe kennen, noch die Beziehungen haben dieses Mal ein Kribbeln in mir ausgelöst. Ich kann es einfach nicht genau beschreiben. Auch störten mich etwas die vielen Vertipperlis, die der Übersetzung geschuldet sind. An sich habe ich damit kein Problem, aber wenn teilweise Namen in ihrer Schreibweise wechseln oder durch gänzlich andere Namen im Buch ersetzt werden – selbst wenn es sich dabei um Nebencharaktere handelt –, sticht es schon etwas beim Lesen. Vielleicht war es für mich auch die falsche Zeit, das Buch zu lesen. In jedem Fall aber vermisste ich schmerzlich den Sarah Morgan Zauber, mir fehlte der Kick. Die Handlung sowie die Charaktere erschienen mir zu eindimensional, zu platt und an manchen Stellen in ihrer Entwicklung auch zu unglaubwürdig. So war es für mich schlecht nachvollziehbar, wie schnell die Protagonistin schließlich doch ihre Prinzipien über Bord geworfen hat, an denen sie zuvor über Jahre auf strengste Weise festgehalten hat. Mir ging da die Entwicklung der Beziehung und auch das Zwischenmenschliche einfach ein bisschen zu schnell bzw. fehlte es mir hier an szenischer Ausarbeitung. Ein paar mehr Kapitel dazu hätten der Geschichte sicher gutgetan. Auch fand ich es schade, dass dem Besuch auf Puffin Island, viele Leser kennen und lieben es schon, zu wenig Entwicklungsraum gegeben wurde. War er doch ein Schlüsselpunkt für die Geschichte und charakterliche Wende vieler Charaktere. Hier hätte ich mir ebenfalls ein bisschen mehr gewünscht. Im Gegenzug dazu hat mir aber besonders die Aussöhnung der Protagonistin mit ihrer Mutter gefallen und auch die Lehren die sie daraus für ihr eigenes Leben gezogen hat. Man ist niemals für die Schwächen und Fehler seiner Eltern verantwortlich und sollte sich von diesen auch nicht erdrücken lassen oder die Selbstbestimmung über das eigene Leben verlieren. Das kam wirklich grandios und herausragend gut rüber. Auch die Nebencharaktere gefielen mir mit ihren eigenen Geschichten ganz gut, so hat man direkt eine Ahnung, in welche Richtung sich diese Reihe noch weiterentwickeln kann. Die Autorin hat hier viel Potenzial aufgezeigt und es bleibt spannend. So spannend, dass ich mich schon sehr auf den nächsten Teil freue, obgleich mich dieser hier nicht völlig mitgerissen hat. Okay, Matt hat es mir mit seinen neckischen Spitzen und dem Herausfordern Frankies schon angetan, aber das allein reicht nicht.

Kommen wir zum Cover. Leider konnte mich dieses diesmal nicht ganz überzeugen. Es ist mir zu dunkel für den Sommer gestaltet, wirkt zu stilisiert und einfach von den lila Farbtönen etwas zu schwer. Natürlich lässt es in gewisser Weise einen lauen Sommerabend andeuten und vermittelt auch die der Geschichte beiwohnende Romantik – eine romantische Vorabendstimmung eben. Nur leider wird das Cover dem absolut schönen Titel nicht ganz gerecht. Dennoch es fügt sich gut in die Reihe und hat einen gewissen Wiedererkennungswert. Das ist ein Plus. Sprachlich gesehen, ist Sarah Morgan ihrem luftig leichten und unverkennbar romantischen, bildhaften Schreibstil treu geblieben, sodass das Lesen der Geschichte an sich nach wie vor ein Genuss war. Sie weiß einfach ihre Leser im Herzen zu berühren und zeichnet dabei erfrischend neue und unglaublich schöne sprachliche Bilder.

„Du bist wie eine Glühbirne. Die Menschen fühlen sich von dir angezogen, weil du ihr Leben aufhellst.“

Es fehlte mir eben nur das gewisse Etwas, das das Buch für mich aus der Masse toller Liebesgeschichten heraushebt. Dennoch: Ein Sommergarten in Manhattan bietet ein kurzweiliges Lesevergnügen, das ruhiger als sein Vorgänger wirkt, zum Nachdenken anregt und in sanften Wogen zum Happy End führt. Liebe, Romantik und ein männlicher Leckerbissen garantiert. 3,5 Sterne von mir – der nächste Band wird bereits mit großer Freude erwartet.

Eure Jil Aimée