Rezension – Hoffnung auf Kirschblüten – Katrin Koppold

13.01.2015 11:03

Rezension – Hoffnung auf Kirschblüten – Katrin Koppold

Zum Inhalt:

Mia fährt mit gebrochenem Herzen und einem Bolzenschneider im Gepäck nach Paris. Dort möchte sie das Liebesschloss durchtrennen, das sie ein paar Wochen zuvor mit Rik an einer der vielen Brücken befestigt hat - doch an welcher? Als Mia dem geheimnisvollen Noah begegnet, der sie zu den schönsten Plätzen der Stadt führt, wird ihre Suche fast zur Nebensache. Doch noch hat sie mit der Vergangenheit nicht abgeschlossen. Bittersüß und berührend – Ein Buch über Abschied und Neubeginn, über Loslassen und Festhaltenwollen und eine Liebeserklärung an eine der schönsten Städte der Welt!

Länge: 350 Taschenbuchseiten

"Hoffnung auf Kirschblüten" ist nach "Aussicht auf Sternschnuppen", "Zeit für Eisblumen" und "Sehnsucht nach Zimtsternen" der letzte Band der Sternschnuppen-Reihe, die von vier unterschiedlichen Schwestern handelt. Alle Romane sind in sich abgeschlossen. Außerdem von Katrin Koppold erschienen ist der Chicklit-Krimi "Hochzeitsküsse und Pistolen".

Angaben zum Autor (gemäß Amazon):

"Wenn du an eine Weggabelung kommst, geh einfach drauf zu".

Dieses Zitat aus dem Film "360°", das die Autorin ihrem Debutroman "Aussicht auf Sternschnuppen" vorausgestellt hat, trifft ihre Lebensphilosophie ziemlich genau. Nicht lange zaudern, Neues ausprobieren, auch wenn man sich dabei blaue Flecke holt, Risiken eingehen, Visionen haben!
Nach Abitur und Studium ist Katrin Koppold viel gereist, hat die Welt erkundet, als Fitnesstrainerin, Journalistin, Mode- und Kosmetikdarstellerin und in einem Restaurant gearbeitet, bevor sie den Mann ihrer Träume kennen gelernt hat und sesshaft geworden ist. Heute lebt sie mit ihrer Familie und den Katzen Merlin und Fiona in einem Häuschen in der Nähe von München. Ihre Romane rund um die Liebe, das Leben und das große Glück lässt sie immer wieder an Orten spielen, an die sie ihr Herz verloren hat: Italien, Irland, München, Paris ...
--> hier auf dem Bild ist nicht die Autorin zu sehen, sondern ich, bei meinem ersten Paris-Aufenthalt :)

 

Bisherige Veröffentlichungen:
Sternschnuppen-Reihe:
- Aussicht auf Sternschnuppen /Zeit für Eisblumen / Sehnsucht nach Zimtsternen

 -Liebe hoch 5 (Anthologie mit Adriana Popescu, Nikola Hotel, Katelyn Faith und Ivonne Keller)

 

 

 

 

Rezension: froh + bunter auf ins Lebens – lasst uns den Sorgen Hoffnung geben

Mia begibt sich nach einem schweren Unfall, der den Verlust ihrer Liebe eingeläutet und bekräftigt hat auf eine Reise. Eine Reise in die Stadt der Liebe selbst. In die Stadt der Liebe um von ihrer alten Liebe ein für alle Mal loszukommen und einen endgültigen Abschluss finden zu können. Es hört sich vielleicht zunächst etwas kurios an, dass man um ein tragisches Liebesaus zu verstehen selbst in die eine Stadt reist, die in der Welt für Liebe schlechthin steht. Dies mag aber nur auf den ersten Blick so erscheinen.

Ich persönlich finde es ganz passend, denn man sagt ja auch Wenn eine Tür sich schließt, dann öffnet sich eine andere‘.

Und für Mia und die verlorene Liebe zu Rik hatte Paris eine große Bedeutung. Dort haben sie die Ewigkeit ihrer Gefühle für einander mit einem Liebesschloss an der Pont des Arts ver- / besiegelt. Ein Schloss, das nun für immer verschlossen bleibt. Verständlich, dass Mia es einfach gerne abhängen möchte.

Abhängen, um sich von schmerzlicher Vergangenheit zu befreien. Abhängen, dass eine neue Tür geöffnet werden kann. Abhängen auch vielleicht deshalb, dass neben den äußerlich bereits fast verheilten, auch die inneren Wunden eine Chance zum Schließen bekommen. Denn wenn das tragische Unglück mit Rik eines bedeutet, dann doch sicherlich, dass es als Weckruf für Mia in ihr eigenes Leben zurück gilt. Paris scheint dafür genau der richtige Ort zu sein. Und so macht sich Mia kurz vor Weihnachten auf die Reise, die ihr Leben verändern wird. Auf dem Weg bekommt sie am Barbaratag einen Kirschblütenzweig geschenkt, der ihr, sofern er an Weihnachten die ersten Blüten zeigt, im Neuen Jahr Glück verheißt. Es ist ein liebevoller Wegbegleiter und darüber hinaus hat er eine heilende Geste und Wirkung für jemanden wie Mia. Jemanden, der einen Aufbruch im Leben beginnt. Denn Glück brauchen wir doch alle.

In Paris angekommen wohnt sie bei Nina, zu der sie wider aller Erwartungen eine gute Freundschaft entwickeln wird. Dort lernt sie auch in dem bunten und schrillen Vincent, den zweiten WGler, einen aufrichtigen und lebensfrohen Freund kennen. Und Vincent wird die erste Überraschung auf Ninas Weg sein, denn er ist auf den zweiten Blick anders als man vermutet. Vincent hat den Traum ein großer Fotograf zu werden und mit Mia hat ihn die Muse für einen Fotowettbewerb um die Liebe in der Stadt der Liebe geküsst. Er überredet sie, sein Modell zu sein. In einem rosa Tutu. Richtig gelesen: ein rosa Tutu. Die beiden ergänzen sich kreativ gesehen perfekt.

„Du hast recht. Du hast ja so recht. Verliebte Paare, das geht gar nicht. Wie kam ich nur auf eine dermaßen abgeschmackte Idee?“ (~Vincent)

Dank Mia kommt es zu eindrucksvolleren Motiven als dem üblichen ‚Was-die-ganze-Welt-durch-Touristen-von-Paris-schon-kennt-Abklatsch‘ und Vincent ist ein echtes Naturtalent um Mias Unfallzeugnisse, wie Narben und blaue Flecken, verschwinden und ihre Schönheit erstrahlen zu lassen. Ein wahrer Künstler des Make-Up, der es schafft Mia mit nichts als einem Tutu in die Leichtigkeit des Lebens zurückzuführen. Manchmal braucht es einfach nicht mehr.

Auf ihrem Streifzug durch Paris begegnet Mia dem undurchschaubaren und rätselhaften Noah, der ein zweites Geheimnis im Laufe der Geschichte preisgeben wird und ihr mit seiner einfühlsamen Art jene Plätze zeigt und näher bringt, die hinter der lichterreichen Kulisse Paris‘ verborgen liegen und die wahrhaftige Schönheit der Stadt ausmachen. Manchmal lohnt es sich eben von den offiziellen Wegen abzuweichen und man kann echte Überraschungen entdecken. Der gerade Weg ist nun mal nicht immer der richtige. Das erfährt auch Mia. Noah inspiriert sie zu neuen Motiven für Vincents‘ Fotografie. Aber er inspiriert sie zu noch so viel mehr: neuen, tiefen Gefühlen.

Aber kann sie diesen trauen? Um das herauszufinden, müsst ihr die Geschichte um Mia selbst lesen. Nur so viel: Es lohnt sich, denn Vincent und Noah sind nicht die einzigen überraschenden Wendungen in dieser Geschichte. Es bleibt auch die Frage, was Rik bei dem Unfall Schlimmes widerfahren ist? Wird Mia mit der Trauer fertig und findet ihren Abschluss? Was passiert mit ihrer Kunstwerkstatt froh+bunter während sie den Abschied in Paris sucht? Wird der Barbarazweig wirklich zum Vorboten des Glücks und will es das Schicksal – wie so oft – doch anders? Und für alle, die die vorherigen Bände bereits gelesen haben: Welches lustige Geheimnis lüften der charmante Opa Willy (man muss ihn einfach lieben) und Mia’s Dad? Fragen über Fragen, deren Antworten es sich im Lesen zu erfahren lohnt.

Warum ich ‚Hoffnung auf Kirschblüten‘ liebe:

Auf ‚Hoffnung auf Kirschblüten‘ von Katrin Koppold habe ich mich sehr gefreut. Nicht nur, weil ich bereits der gesamten Sternschnuppenreihe verfallen bin. Auch nicht nur, da ‚Sehnsucht nach Zimtsternen‘ zu meinen Lieblingsgeschichten der letzten Jahre gehört. Ebenso ist nicht nur Katrins überaus einfühlsamer, malerischer und einnehmend harmonischer Schreibstil dafür verantwortlich, dass ich es kaum erwarten konnte, die Seiten – virtuell betrachtet – endlich umzublättern. Das wunderschöne Cover allein mit dem Sinnbild der Liebe und dem Wahrzeichen einer Weltstadt kann unmöglich der einzige Grund für meine Begeisterung zu dieser Geschichte sein. Und wenn auch all diese aufgeführten Punkte natürlich allein schon als genügende Ursache für das Abenteuer Lesen gelten können und es auch tun, so war es doch das Zusammenspiel ihrer.

Ein Zusammenspiel, jenes mit ganz viel Gefühl und Herzblut um die Geschichte selbst durch Katrin ergänzt wird. Beim Lesen fühlte es sich so an, als würde Katrin mich in- und auswendig kennen, ist sie doch mit der Geschichte um Mia eine unglaubliche Reise durch die Stadt der Lichter und der Liebe angetreten, die in mir wunderschöne Erinnerungen an meine Zeit in Paris ausgelöst hat. Es ist die eine Stadt – wenn auch nicht mein Zuhause – in die ich immer wieder zurückkehren werde, da ich mein Herz, meinen Verstand, mein Ich an sie verloren habe. Oder habe ich es gerade dort wiedergefunden? Warum? Ich weiß es nicht. Manchmal ist das einfach so. Die Schönheit überrollt dich und du kannst nicht mehr anders, als diese Stadt für immer in dein Herz zu schließen. Das lässt sich gleichermaßen auch auf Katrins Sternschnuppen-Reihe übertragen und daher freut es mich umso mehr, dass der Abschlussband gleich mehrere wichtige Dinge in meinem Leben zusammenführt und die wunderbarsten Erinnerungen und Gefühle in mir auslöst. Das konnte Katrin natürlich nicht wissen, es macht es umso schöner und bedeutsamer für mich, diese Geschichte gelesen zu haben. Oder lasst es mich lieber so sagen:

Und dann haut die liebe Katrin einfach mal so nebenbei ein Buch raus, dass mich überrollt hat, wie eine Lawine des Glücks. Ein Buch, das in meiner absoluten Weltlieblingsstadt - Paris – spielt und die Liebe und Einzigartigkeit des Place du Tertre mit seinen kunstvollen verschiedenen Individuen in so einer detailgetreuen Verliebtheit widerspiegelt und dessen Hauptcharaktere mit Namen beschenkt sind, die in meinem privaten Leben eine hohe Bedeutung haben – Rik (mein Bruder), Fee (mein Hund aus Kindertagen) und Noah (mein absoluter Lieblingsname schlechthin…)! Ein Buch das mich vollends eingenommen und abgeholt hat. Ein Buch, das ich zum Jahresbeginn genau im richtigen Zeitpunkt gelesen habe. Es war ein Abschied zum alten Jahr und eine glückliche Einleitung in ein hoffentlich ebenso schönes 2015.

Katrin hat mit ‚Hoffnung auf Kirschblüten‘ einen rundum gelungenen und runden Abschluss ihrer ‚Sternschnuppen-Reihe‘ um die 4 Schwestern Fee, Helga, Lilly und Mia geschaffen, den es sich zu lesen einfach lohnt. Es ist eine Geschichte über das Loslassen schmerzlicher Beziehungen und Dinge, die dich in deinem Leben nur aufhalten. Eine Geschichte über das Lossagen von Schuldgefühlen, die das eigene Ich und andere einem zu lange versuchten einzureden. Vor allem aber ist es eine Geschichte über das sich selbst Wiederfinden in dem Dschungel, der da heißt: LEBEN! Es ist eine Geschichte, die zeigt, dass es einen Akt des Loslassens in Form eines Schlossentfernens nicht unbedingt braucht, sondern der Entschluss zum Aufbruch das Entscheidende ist. Denn genauso wenig, wie sich manchmal ein Liebesschloss als Zeichen des Abschiedes entfernen lässt, genauso wenig lässt sich selbst Erlebtes aus dem Herzen streichen. Das braucht es auch nicht. Manchmal reicht es einfach loszulassen.

„Draußen vor dem Fenster tanzten Schneeflocken vor dem fahlen Mondlicht auf und ab und das erste Mal seit einer Woche stieg so etwas wie Hoffnung in mir auf.“

Die Geschichte um Mia ist melancholischer und ernster als ihre Vorgänger. Sie ist nicht so sehr von Leichtigkeit durchzogen, sondern dem Thema angemessen gefühlsbetont und schwer, was mir sehr gefallen hat. Katrin vereint die tiefe der Geschichte durch ihre ganz eigene Art des malerischen und romantischen Erzählens zugleich auch mit viel Ehrlichkeit und dem nötigen Humor, den man in manchen Zeiten einfach braucht. Trotz der oder gerade durch die Schwere der Geschichte wird dem Leser ein großes Stück Lebensfreude vermittelt und der Mut zu neuen Aufbrüchen und Veränderungen geweckt. Überaus passend zum Abschluss des alten Jahres und zum Finale der Reihe um die vier Schwestern. Vier Schwestern, die man alle wiedertrifft und in Erinnerung gerufen bekommt, warum man sie so sehr ins Leserherz geschlossen hat. Es ist nicht nur ein gelungener Abschluss einer Buchreihe. Es ist so viel mehr als das. Oft ist es schwer eine Buchreihe über mehrere Teile gleichwertig zufriedenstellend fortzuführen und die Erwartungen an einen Abschlussband sind sehr hoch. Katrin hat es geschafft und diese übertroffen. Sie vereint Abschied, Loslassen und Neubeginn und hat das Wiedersehen mit alten Bekannten mit ihrem einzigartigen Stil und Charme ihrer Worte eingefangen. Sie lässt uns daran teilhaben, wie Mia zu den Wurzeln ihres eigenen Ichs zurückkehrt und aufhört, sich anzupassen, sich schuldig zu fühlen. Man lernt dank Katrin mit Mia wie wichtig es ist, in seinem Leben die Hauptrolle zu spielen und nicht nur eine Übriggebliebene darzustellen.

Zum Abschluss möchte ich mich mit einem weiteren Zitat von Katrin bei ihr bedanken, dass sie genau das, jenes das Zitat ausdrückt, mit ihren Werken für mich schafft:

„Im Geheimen bewunderte ich Menschen, die mit Worten so tiefe Gefühle transportieren konnten und durch ihre Texte dafür sorgten, dass diese Emotionen unvergessen blieben.“

--Jil Aimée