Rezension - Irresponsible Desire: Manhattan Love Stories 1 – Mila Summers

05.07.2016 09:51

Kurzbeschreibung

Hopes Leben ist die Hölle. Da sie von ihrem einflussreichen Vater unterdrückt wird, zieht sie zu ihrem Verlobten. Doch leider entpuppt sich Lucian schnell als untreuer Choleriker. Hope ist verzweifelt. Ihr tyrannischer Vater würde ihr nie erlauben, die Verlobung zu lösen, denn er fürchtet den Skandal für seine politische Karriere.

Als ihr attraktiver Arbeitgeber Jayden sie um einen Gefallen bittet und ihr im gleichen Zuge eine Beförderung in Aussicht stellt, sieht sie ihre Chance gekommen, gleich zwei Fliegen mit einer Klappe zu schlagen. Nur darf ihr Verlobter auf keinen Fall von dem Deal erfahren. Vor allem, da Jayden Gefühle in ihr weckt, die in ihrer Situation alles andere als vernünftig sind …

 

Erscheinungsdatum: 04. Juli 2016

Seitenzahl der Printausgabe: 300

Verkauf durch: BookRix / Amazon Media EU S.à r.l.

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Lieben Dank an die Autorin für die Möglichkeit, das Buch bereits vorablesen zu dürfen und ein Rezensionsexemplar im E-Book-Format zu erhalten.

Angaben zum Autor

Mila Summers wurde 1984 in Würzburg geboren, wo sie auch heute noch mit ihrem Mann und ihrer kleinen Tochter lebt. Sie studierte Europäische Ethnologie, Geschichte und Öffentliches Recht und erfüllte sich mit der Veröffentlichung ihres ersten märchenhaften Kurzromans "Küss mich wach" einen großen Traum. Wenn sie nicht gerade Windeln wechselt, auf Reisen geht oder in den Büchern schmökert, die sich auf ihrem SuB häufen, gilt ihre Leidenschaft dem Schreiben humorvoller und romantischer Geschichten.

Rezension – Von Ängsten, Sorgen und dem Wagen des großen Glückes

In ‚Irresponsible Desire‘ begeben wir uns mit der bisher klein gehaltenen und unsicheren Hope - die endlich auf eigenen Füßen stehen und aus den Fängen ihres despotischen Vaters und tyrannischen Verlobten ausbrechen will – auf einen schweren und langen Weg in die vermeintliche Freiheit.

Hopes Leben war bisher bestimmt – von ihrem Vater, der sie mit Druck, Verboten sozialer Kontakte und nicht zuletzt häuslicher Gewalt am freien Entfalten gehindert und sie emotional gebrochen hat. Er ist ein hohes politisches Tier in der Stadt und die Wahlen stehen kurz bevor, daher duldet er kein noch so kleines Abweichen von seinem vorgeplanten Weg. Und dieser gilt für die gesamte Familie. So auch für Hope, die sich auf dem Weg in ein bisschen mehr Selbstbestimmung einen eigenen Job erkämpft hat. Zunächst kann sie sich aber auch dort nicht entfalten, da ihr Vater direkt zum Gegenschlag ausgeholt und für sie eine Beziehung zu dem einflussreichen Geschäftsmann Lucian samt Verlobung und baldiger Hochzeit eingefädelt hat. Nach einer kurzen Zeit der Blendungsphase erwacht Hope erneut auf dem bitteren und schmerzlichen Boden der Tatsachen, denn Lucian ist nicht der, für den sie ihn anfangs gehalten hat. Mehr und mehr entpuppt er sich zum Tyrannen, benutzt sie als Spielball für seine ganz eigenen perfiden Spiele. Auf ihre Familie kann Hope in dieser Zeit nicht zählen, denn auch ihr Vater benutzt sie und ihre Verbindung zu Lucian nur, um wiederum seine politischen Machtspielchen zu Erfolg zu treiben. Dabei sind den beiden Herren jede Mittel recht und so bedienen sie sich an Unterdrückung, dem Versagen sozialer Kontakte und zunehmend auch der physischen und psychischen Gewalt an Hope. Dabei sollte eine Verlobung und Hochzeit doch der Weg in ein neues und glückliches Leben sein und nicht der Pfad in die emotionale Hölle und in die Arme eines arroganten Machos, der Frauen mehr benutzt als liebt.

Ja, Hopes Leben ist wahrlich ein Leben in Schmerz, Angst und Not im eigenen Zuhause, bis – ja, bis einer ihrer Chefs dringend ihre Hilfe benötigt und ihr ein Angebot macht, das sie nicht abschlagen kann, da es ihr finanzielle Freiheit schenkt und somit auch den Weg in ein eigenes Leben ebnet, das aber auch einen Haken hat und sie für einige Zeit an ihn bindet. Ein kleiner Preis für die damit einhergehende Unabhängigkeit, wäre ihr Chef Jayden nur nicht so kalt, distanziert und feindselig. Dennoch lässt sie sich auf dieses vermeintlich unmoralische Angebot ein.

  • Wandelt sich mit den Tagen der distanzierte, unterkühlte, gar unfreundliche Boss in einen liebevollen, aufrichtigen, unterstützenden Freund?
  • Und wird aus dem Haken vielleicht sogar ein wunderschöner Bonus?

Das wird sich beim Lesen zeigen, denn auch ihr Boss hat mit seinen ganz eigenen Dämonen (der Vergangenheit) zu kämpfen und bemerkt dabei zunächst Hopes Zwangslage nicht. Die Anzeichen sind da: verängstigtes, verschüchtertes Verhalten, sich in jeder Sekunde umblickend, und in sich gekehrt. Doch die Tragweite und Tiefe ihres bisher dunklen Lebens bleibt ihm lange unerkannt, bis… unvorhergesehene Ereignisse sie entschwinden lassen und dazu zwingen, die Verlobung mit dem Tyrannen Lucian schon früher mit der Hochzeit und der Aufgabe ihres letzten Stückchens eigenen Lebens zu krönen.

„Er ist mein Fels in der Brandung, mein Amarenakirschenlieferant in dunkler Nacht“

  • Erkennt Jayden, dass er Hope nicht ziehen lassen kann und endlich aktiv werden muss?
  • Immerhin beginnt er sie mit der Hilfe einer mütterlich wirkenden Kollegin zu suchen und gemeinsam decken sie nach und nach immer mehr morbide Grausamkeiten um Lucian und zwielichtige Machenschaften um Hopes Vater auf. Hope befindet sich in den Zwängen zweier Tyrannen, doch kann Jayden sie wirklich aus diesen befreien?
  • Schafft er es, über seine eigenen Schatten und Ängste zu springen, um dem Menschen zu helfen, der alles für ihn symbolisiert, was er in seinem Leben so nicht mehr wollte?
  • Für einen Menschen, der doch aber auch alles für ihn ist, was er braucht?
  • Oder kommt er bereits zu spät?

Mit Band eins der ‚Manhattan Love Stories‘ entführt uns die Autorin wieder in ein typisch modernes Märchen à la Mila Summers, wagt sich aber zugleich in neuere dunklere und erotischere Gefilde vor. Ein Wandel, der ihr gut steht und ihr sehr gelungen ist. Eine schriftstellerische Weiterentwicklung, verbunden mit einer packenden Leichtigkeit des Erzählens, ohne dabei die Tiefe der Geschichte zu verklären. Die Seiten schweben und lesen sich so leicht wie eine Feder, die im Sommerwind zu Dir getrieben, sanft Deine Nase küsst. Man fühlt sich mit und in diesem Buch einfach wohl. Die Dramatik und Dunkelheit der Geschichte Hopes und auch Jaydens werden von Mila mit den positiven, den glücklichen Momenten absolut in Balance gehalten und authentisch wirkend erzählt. Natürlich wird dabei aber nicht zu sehr in die Tiefe gegangen, denn das wäre dem Genre gegenüber nicht angemessen. Auch die gesamte Szenerie rund um NYC wirkt greifbar, echt und wunderbar ausgearbeitet, sodass man sich beim Lesen mit durch die Stadt bewegt und diese erkundet. Durch einen Perspektivenwechsel in der Erzählweise erhält man als Leser einen guten Einblick in die Beweggründe und Gefühlswelten der einzelnen Protas und kann so ihre Entscheidungen ein Stück weit schneller nachvollziehen, als es den beiden untereinander gelingt. Nur langsam gestehen sie sich ihre Gefühle füreinander ein, denn sie beide müssen dafür aus ihren jeweils so schwer errichteten Schutzmauern ausbrechen. Jayden aus seinen diversen, belanglosen Frauengeschichten – doch durch Hope lernt er mit der Zeit, dass auch er lieben darf und geliebt werden kann, und dass er an seinen Träumen festhalten sollte. Hope aus ihrem Kokon, dass sie sich mit dem Schicksal bereits abgefunden zu haben scheint – denn mit ihrem fordernden Job und Jayden lernt sie, dass sie ihres eigenen Glückes Schmied ist und niemanden braucht, um zu leben und glücklich zu sein. Sie lernt, dass sie der Hauptdarsteller im Stück ihres Lebens ist und dessen Fäden bestimmt, nicht ihr Vater, nicht Lucian, nicht Jayden. Trotzdessen, dass sie sich ihre Gefühle erst spät eingestehen, geht die Handlung zwischenzeitlich und auch der Wandel im inneren der Protas hier und da ein bisschen schnell vonstatten. Das war zunächst etwas ungewöhnlich, erschließt sich einem mit Fortlauf der Geschichte aber doch recht schnell, sodass es sich gut in das Gesamtgefüge dieser integriert. Es liegt eben daran, dass Hope – in ihrer brenzligen Lage – keine Zeit zu verlieren hat, und auch in Jaydens Leben Unterkante Oberlippe herrscht. Es sind Ausnahmesituationen, die die beiden dazu führen, sich enger miteinander zu beschäftigen und in eben solchen Begebenheiten ist ein gewisses Tempo durchaus nachvollziehbar. Aber ob Nähe wirklich alles ist, was es braucht, um die Geschickte in beider Leben zum Guten zu wenden, sei dahingestellt. Nicht alle Märchen gehen gut aus und das Leben ist schon gar kein Märchen. Die Geschichte büßt dabei keinesfalls an Emotion, Spannung und Begeisterung ein, sondern vereint diese gekonnt in einem Netz aus Gefahr, einer Achterbahnfahrt der Gefühle und dem echten Leben. Rundum gelungen.

Wie der Titel und das Cover schon verlauten lassen, geht es in ‚Irresponsible Desire‘ aber auch ein Stück weit für die Autorin in eine neue Richtung und in ein ‚unvernünftiges Verlangen‘. So gibt es natürlich den ein oder anderen heißen Moment zwischen den Charakteren. Dabei achtet Mila Summers durchweg auf ein authentisches, packendes und prickelndes, aber nicht over-the-top wirkendes Gesamtkonzept. Die entsprechend heißen Szenen sind stets geschmackvoll und unterstützen den Fortlauf und den Titel des Liebesromans. So gibt es diese magnetische Anziehungskraft zwischen Hope und Jayden, die sie allen Widrigkeiten und Gefahren zum Trotz nicht die Finger von einander lassen lässt. Und man fühlt dabei in jedem Moment mit. Ein gelungenes Leseabenteuer für kurzweilge Stunden - Leichtigkeit und Schwere, Gefahr und Glück, Liebe und Hass, es ist alles dabei.

Eure Jil Aimée