Rezension – Küsse in luftiger Höhe (Tales of Chicago 4) – Mila Summers
Kurzbeschreibung
Miranda Honeychurch ist ein klassischer Beziehungspechvogel. Irgendwie gerät sie immer an den Falschen. Dann trifft sie auf Noah, der ihr bei einem Brand das Leben rettet. Die Tatsache, dass er für sie sein Leben aufs Spiel setzt, lässt ihr Herz höherschlagen – doch der Feuerwehrmann würdigt sie nach dem gefährlichen Einsatz keines Blickes mehr und lässt sich sogar verleugnen. Hals über Kopf kehrt sie Chicago den Rücken, obwohl der Gedanke an Noah sie bis in ihre Träume verfolgt. Mit ihrer Freundin Emily bricht sie zu einem Roadtrip auf, bei dem sie mehr findet, als sie zu hoffen gewagt hat. Und dennoch quält sie eine Frage: Was für ein Geheimnis verbirgt Noah hinter den ozeangleichen Augen? Dieser Teil ist Band 4 der Tales of Chicago. Alle Teile sind in sich abgeschlossen und können unabhängig voneinander gelesen werden. Allerdings gibt es ein Wiedersehen mit den Protagonisten der vorhergehenden Bücher.
Bisher erschienen:
Küss mich wach (Band 1)
Vom Glück geküsst (Band 2)
Ein Frosch zum Küssen (Band 3)
Erscheinungsdatum: 1. März 2016
Seitenzahl der Printausgabe: 198
Verkauf durch: Amazon Media EU S.à r.l.
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Angaben zum Autor
Mila Summers wurde 1984 in Würzburg geboren, wo sie auch heute noch mit ihrem Mann und ihrer kleinen Tochter lebt. Sie studierte Europäische Ethnologie, Geschichte und Öffentliches Recht und erfüllte sich mit der Veröffentlichung ihres ersten märchenhaften Kurzromans "Küss mich wach" einen großen Traum. Wenn sie nicht gerade Windeln wechselt, auf Reisen geht oder in den Büchern schmökert, die sich auf ihrem SuB häufen, gilt ihre Leidenschaft dem Schreiben humorvoller und romantischer Geschichten.
Rezension – Von Luftschlössern, dem Boden der Tatsachen und einem Hund als Amor
Im vierten Band der ‚Tales of Chicago‘ begegnen wir Miranda - der vierten Freundin im Bunde -, die ebenfalls im Museum arbeitet. Ihr Leben scheint nahezu perfekt. Sie stammt aus wohl situiertem Hause, muss sich um Geld nie sorgen, steht auf eigenen Beinen und hat die besten Freundinnen, die man sich nur wünschen kann. Sie ist lebensfroh und einfach aufgeschlossen ehrlich. Wenn man aber einen Blick hinter die Fassade wirft, wird schnell klar, dass dies nicht immer so war. Ihre eigene Mutter hat sie früh verstoßen, und auch wenn Miranda durch die Adoption in eine wunderbare Familie gekommen ist, so nagt eben diese Vergangenheit sehr an ihrem Selbstvertrauen und der Art und Weise, wie sie die Welt und vor allem das Universum der Gefühle sieht. Denn so geliebt und geborgen sie in ihrer jetzigen Familie auch ist, sie fühlt sich immer ein bisschen fehl am Platze. Als könnte sie aus irgendeinem Grund nicht so richtig dazugehören. Was natürlich Quatsch ist, das weiß sie auch. Aber das Herz hält sich nun mal nicht immer an Logik, sondern läuft seine eigenen Bahnen. Bahnen, die sie in ihrem Privatleben nur allzu oft in die falschen Fänge geraten ließen, wenn es um Sachen Liebe ging. So auch kürzlich wieder, als ihr vermeintlicher Prince Charming sich auch nur wieder als Seifenblase entpuppt, die bereits geplatzt ist, noch bevor es richtig angefangen hat. Doch das Herz investiert meist mehr als es zurückbekommt. Eine bittere Erfahrung, die auch Miranda an dieser Stelle machen muss.
„Also, Liebes, man kann bei Samuel ja wohl kaum von einem Hengst sprechen. Vielleicht von einem Shetlandpony. Von einem sehr kleinen Shetlandpony.“
Und sei es mit schlechten Erfahrungen in Sachen Liebe nicht genug, treibt auch noch ein Feuerteufel in Chicago sein Unwesen, dessen zerstörerischem Werk auch das Museum zum Opfer fällt. Und zwar: Als Miranda noch drinnen ist. Nur knapp entgeht sie der Katastrophe und findet sich in den Armen eines attraktiven Feuerwehrmannes, der nicht nur ihr Retter ist, sondern, wenn es nach den Wünschen der Mädels ginge, auch zu ihrem wahren Traumprinzen taugen würde: Noah!
Doch leider will eben dieser so gar nichts von ihr wissen und ist noch nicht einmal willens, ihren Dank anzunehmen. Dennoch laufen die beiden sich in nächster Zeit immer häufiger über den Weg – da hilft auch eine Flucht zum Camping nichts.
„Bis wir morgen in den Camper umzogen, musste ich Cayman dringend klarmachen, wer hier der Boss war.“
Denn beide hatten da wohl den gleichen Gedanken und das gleiche Ziel.
- Reiner Zufall oder Absicht?
- Warum meidet Noah Miranda, wo es nur eben geht?
- Welch dunkles Geheimnis verbirgt er, das ihm nicht erlaubt, ihr nahe zu kommen?
- Besteht wirklich kein Interesse seinerseits oder unterliegt er einfach einem Irrglauben?
- Und wie sieht eigentlich Miranda ihren Lebensretter?
- Aber vor allem, mit welchem Showdown schließt die Geschichte, die gerade diese beiden wieder in die Höhe zwingt, in der alles begann?
- Wer ist eigentlich dieser Feuerteufel und was führt er im Schilde?
- Lösen sich manche Sehnsüchte in Rauch auf, oder kann ein Funke ein unendliches Feuer entzünden?
- Und was passiert, wenn ein Hund Schicksal spielt?
Um Antworten auf diese Fragen zu finden, empfehle ich Euch unbedingt Milas neuesten Märchencoup. Dieser steht seinen Vorgängern in nichts nach. Wir treffen wieder auf alte Bekannte und erleben auch mit ihnen die ein oder andere Überraschung. Vor allem aber ist es spannend, zu entschlüsseln, welches Märchen Mila dieses Mal Inspiration war. Habt ihr schon eine Idee? Ich verrate es Euch nicht, denn es selbst herauszufinden, lohnt sich hier besonders.
In ‚Küsse in luftiger Höhe‘ erleben wir erneut ein modernes Märchen, wie es in der heutigen Zeit wirklich passieren könnte. Alle von den Charakteren durchlebten Gefühle wirken echt und greifbar. Dabei erfahren wir wieder Milas typische Liebe zum Detail, wenn es darum geht, ihre Szenen malerisch zu unterstützen. Der Sprachstil ist gewohnt harmonisch und locker und ermöglicht einem somit rasch das Versinken in dieser märchenhaften Erzählung. Manchmal ist das Glück so nah, und doch so fern. Genauso trifft es Noah, hinter dem sich eine dunkle Vergangenheit verbirgt, die ihm die Liebe – zu einer bestimmten Person – zu verbieten scheint, allem Knistern und allen Funken zum Trotz. Im Verlaufe der Geschichte widerfährt ihm so mancher Verrat, aber auch so manche Überraschung, die – wenn er es zulässt – positiv und heilend für ihn enden kann. Er ist seit jeher enger mit Miranda verbunden, als selbst er es für möglich gehalten hätte. Nur Liebe erfordert auch Mut und Vertrauen. Ob er dieses beides so einfach aufbringen kann, gilt es für ihn innerhalb des Romans herauszufinden. Denn Band 4 ist nicht nur Mirandas, sondern vor allem auch seine Geschichte. Die Geschichte eines gebrochenen Feuerwehrmannes, der sich mit der Vergangenheit versöhnen muss, um in eine unbedarfte Zukunft zu starten. Mila schafft es, diese beiden unterschiedlichen Geschichten gekonnt miteinander zu verweben und der jeden doch ihren Raum zum Atmen zu lassen. Einfach märchenhaft. Einfach magisch. Einfach Mila.
„Hoffentlich waren mir die Wellen heute gewogener als sonst und spülten mich nicht gleich wieder weg.“
Das Cover ist diesmal in Gelb und Lila gehalten und vermittelt durch einen Feuerwehrmann direkt einen Ausblick auf die Geschichte. Wenn man sich Miranda auf dem Cover genau ansieht, erkennt man auch gleich das zugrundeliegende Märchen :). Wunderschön passend und einen hohen Wiedererkennungswert erzeugend gegenüber dem Rest der Reihe liefert auch das typische Design und die Skyline Chicagos. Darüber hinaus lernt man übrigens innerhalb des Buches immer wieder neue Ecken der Stadt kennen. Ein wunderschöner Bonus, wenn man mich fragt, der mich unbedingt eine Reise dorthin machen lassen möchte.
Abschließend bleibt mir nur zu sagen, dass die liebe Mila auch mit Band 4 ihrer Unverkennbarkeit und herzlichen Erzählweise treu geblieben ist, sodass man sich einfach in diesem zuckersüßen Kurzroman verlieben muss. Er ist – meiner Meinung nach - atemberaubend schön geschrieben. Besonders gefällt mir ein unerwarteter Twist, der sich in die Geschichte geschlichen hat. Doch den verrate ich natürlich an dieser Stelle nicht.
Wer Märchen und die Moderne gleichermaßen liebt, und für wen es auch einmal hoch hinausgehen darf, der wird hier begeistert sein. Es ist typisch süß-romantisch, lustig-erfrischend, herzlich-bewegend, einfach typisch Mila.
Eure Jil Aimée