Rezension – Schattentäter – Jannes C. Cramer

31.07.2016 10:18

Kurzbeschreibung

Schatten ist die Abwesenheit von Licht – der Tod das Ende des Lebens. Doch was wäre, wenn sich manches von dem, was wir denken zu wissen, als Irrglaube erweist? Wenn es diejenigen gibt, für die andere Regeln gelten?

Felix’ Leben gerät mehr und mehr aus den Fugen. Seit dem plötzlichen Tod seiner Frau zieht er sich völlig zurück und greift immer häufiger zur Flasche. Selbst seine beste Freundin Melanie findet kaum noch Zugang zu ihm. Nach einem schweren Unfall glaubt sie, ihn für immer verloren zu haben, doch Felix überlebt wie durch ein Wunder. Hatte er einfach nur Glück? Oder steckt mehr dahinter?

Erscheinungsdatum: 29. Juli 2016

Seitenzahl der Printausgabe: 285

Verlag / Verkauf durch: Amazon Media EU S.à r.l.

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An dieser Stelle geht ein ganz lieber Dank an den Autor für das Bereitstellen eines Rezensionsexemplars im Rahmen einer Vorableserunde. Diese beeinflusst in keiner Weise meine neutrale Meinung und Einschätzung des Mystery-Thrillers.

Angaben zum Autor

Jannes C. Cramer arbeitet als selbstständiger Programmierer und Software-Entwickler. Ganze 32 Jahre dauerte es, bis er das kreative Schreiben als Hobby und Ausgleich neben dem Beruf für sich entdeckte.

Mit dem Thriller „Die Frauenkammer“ schrieb er 2013 seinen ersten Roman. Dieser konnte beim Write Movies International Contest 34 die Finalrunde und somit die Top 50 von über 1.000 Einsendungen erreichen. Im März 2015 wurde „Die Frauenkammer“ vom Verlag Amazon Publishing in nochmals lektorierter und überarbeiteter Form neu veröffentlicht.

Mit seinem zweiten Roman „Mira Magica ‒ Böse und Gut“, der Ende 2014 erschien, begibt sich Jannes C. Cramer in das „fantastische“ Genre Urban Fantasy für Jugendliche und junggebliebene, magieinteressierte Erwachsene.

„(W)ehe du gehst“ erschien im August 2015 und ist Cramers zweiter Thriller, im Juli 2016 folgte der Mystery-Thriller „Schattentäter“.

Rezension – Kennst Du Deinen Schatten wirklich?

In ‚Schattentäter‘ begeben wir uns gemeinsam mit den beiden Protagonisten auf die Flucht vor dem eigenen Schatten und auf den Weg zurück ins Leben. Der Tod seiner Frau – verbunden mit einem weiteren tragischen Unglück – stürzt den Protagonisten Felix in ein tiefes Loch. Das Leben besteht für ihn fast nur noch aus Dunkelheit und Einsamkeit. Trost sucht er mehr und mehr im Alkohol und versucht somit seinen tiefen Schmerz über den schweren Verlust zu ertränken – entfernt sich aber mehr und mehr auch von seinem eigenen Leben und von Melanie, seiner besten Freundin, die ihm stets wie eine Schwester war. Melanie war sein einzig verbliebener Halt in einer Welt, die ihm sonst alles genommen hatte. Schon früh musste Felix lernen, was es bedeutet, dass Herz zerrissen zu bekommen und Verlust zu ertragen. Als er noch ein Kind war, verstarben seine Eltern auf tragische Weise. Ein Unfall (?), der ihn auch Jahre später nicht loszulassen scheint und eines Tages wieder einholt. Ein Unfall, der alles verändert (hat). Denn wie durch ein Wunder hat der kleine Felix diesen damals unbeschadet überstanden.

  • Doch gibt es Wunder wirklich?
  • Oder steckt mehr hinter dem scheinbar Offensichtlichen?
  • Versteckt sich etwas im Schatten der Vergangenheit?

Schatten – da ist es, dieses große, schwere Wort. Es wird Felix begleiten, durch den Rest seines Lebens, denn sein Schatten ist anders. Anders, als der deine oder der meine. Anders als der ‚normaler Menschen‘ – sein Schatten ist gefährlich, und kann in den falschen Händen zum Instrument des Grauens werden. Und genau in diese falschen Hände gerät Felix. Genauer gesagt, an einen dunklen Orden, der nicht nur sein Leben bedroht und das Melanies, sondern auch das vieler (teils) unschuldiger Menschen.

„Mit aller Kraft wehrte sich Felix dagegen, auf dem Metalltisch fixiert zu werden. Ohne Erfolg.“

Felix gerät in einen Strudel der Vergänglichkeit und Wiederkehr, verliert sich fast selbst in einer schier endlosen Reihe an Pein und Schmerz. Wäre da nicht Melanie, die mutig ihr eigenes Leben aufs Spiel setzt und ihn zu retten / ins Leben zurückzuholen versucht. Und wäre da nicht auch eine Begegnung mit der Vergangenheit, die ihm neuen Ansporn gibt, noch nicht aufzugeben…

  • Was hat es genau mit Felix‘ Schatten auf sich, das den ominösen dunklen Orden auf ihn aufmerksam macht?
  • Was will dieser Orden von Felix und warum kann er dabei vielen Menschen schaden?
  • Und welche Begegnung mit der Vergangenheit zerrüttet sein Weltbild und lotst es doch wieder in die richtige Richtung?
  • Aber vor allem: Gibt es ein Entkommen aus dem eigenen, tödlichen, Schatten?

Findet es selbst heraus und lasst Euch von Jannes C. Cramer in einen Sog aus Angst, Nervenkitzel und wahrer Loyalität ziehen. Denn dieser Mystery-Thriller hat alles, was es braucht, um die eigene Fantasie anzuregen, eine Gänsehaut über den Körper wandern zu lassen und einen in den Bann der Ereignisse zu ziehen. Die Seiten fliegen nur so dahin, wie der Schatten eines Menschen den anderen jagt.

Ich hatte die Möglichkeit, dieses Schmuckstück unter den Thrillern bereits vorab lesen zu dürfen. Und ein kleines Schmuckstück ist es wirklich. Warum?

Normalerweise bin ich nicht so der Thriller-Typ. Nur selten packen diese mich. Nur selten fiebere ich bis zur letzten Seite im Geschehen mit. Nur selten werde ich am Ende des Buches noch überrascht. Doch dem Autor ist hier genau dies alles gelungen. Bereits der Klappentext hat mich begeistert. Er verrät nicht zu viel und baut doch direkt Spannung auf. Eine Spannung, die man unbedingt durch das Lesen der Geschichte lösen möchte. Für mich mit der beste Klappentext, der mir bei all den Büchern je begegnet ist. Er wühlt auf, kreiert ein Verlangen nach mehr – nach Wissen. Und auch das Cover ist mehr als gelungen. In blauen, dunkleren und recht kalten Tönen bereitet es einen bereits gut auf den Inhalt des Thrillers vor. Der Titel selbst ist weiß, hell und steht somit im starken Kontrast zu seiner tatsächlichen Bedeutung. Über diesen ziehen sich kreisförmig angeordnet Kreuze, auch karge Äste und etwas wie Scherben anmutende Details sowie eine Art Schneeflocke (jedenfalls für mich) sind angedeutet und finden später beim Lesen ihre perfekte Bedeutung und Verbindung zu den Schlagpunkten der Geschichte. Lassen bereits symbolisch Mystery und Crime verlauten, machen Lust auf das, was kommt.

Auch die Haptik des verstärkten Buchrückens und -umschlags sowie die Griffigkeit der Seiten überzeugen. Das Buch liegt gut in der Hand und behält nach dem Lesen keine Knicke zurück. Somit ist das äußere Erscheinungsbild und Kleid des Buches für mich rundum gelungen, nun zum Inhalt:

Die Story ist komplex, überzeugt dabei mit subtiler Action. Erzählt wird sie in wechselnden Perspektiven und Zeiten, sodass man ein gutes Gesamtbild sowie viele Hintergrundinformationen bekommt – natürlich stückchenweise -, und so das Rätsel um die Schatten step by step lösen kann. Ich war von Anfang an mit dabei – gefangen in einer unglaublichen und nervenaufreibenden Geschichte, die vollends rund, zu jeder Zeit im Rahmen ihres Erzähluniversums logisch und durchdacht wirkt. Deren Schreibstil und Charakterenausarbeitung überzeugen und die mich rundum zufrieden zurückgelassen hat. Ab der ersten Seite wurde eine gewisse Spannung (und in meinem Fall eine kleine Ahnung, die sich aber nicht vor Ende des Buches aufgelöst hat) erzeugt. Ich wurde von Felix und seiner Geschichte förmlich angezogen, in einen Strudel der widersprüchlichsten Gefühle und des Nervenkitzels gesogen. Seite und Seite, Wendung um Wendung – meine Spannung stiegt. Beim Lesen bereitete sich eine Gänsehaut aus, die sich durchweg durch den ganzen Thriller prickelnd meinen Nacken hinaufgeschlichen und mich mich nach allen Seiten umblicken lassen hat.

Wenn Ihr also auf Thriller steht, die auch einen Hauch des Unbekannten in sich vereinen, dann ist Jannes C. Cramers neuestes Werk perfekt für Euch. Seid Ihr nicht so der Thriller-Typ – wie ich – lasst Euch hiermit überzeugen. Meine absolute Leseempfehlung hat es. Also: Spannung, Mystery und ganz viel Nervenkitzel warten auf Euch, schlagt zu.

 

Eure, Jil Aimée