Rezension – Schmetterlinge im Winter – Sarah Jio

21.12.2018 10:45

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Kurzbeschreibung

Kailey kommt gerade von einem romantischen Dinner mit ihrem Verlobten Ryan, als sie auf der Straße einem obdachlosen Mann begegnet. Sie sieht ihm in die Augen und erkennt sofort: Es ist Cade, ihre große Jugendliebe. Der Mann, der von einem auf den anderen Tag verschwunden ist und der vor vielen Jahren ihr Herz gebrochen hat. Dieses Wiedersehen führt Kailey in ihre Vergangenheit zurück und stellt sie vor die schwerste Entscheidung ihres Lebens. Doch gerade als sie zu wissen glaubt, wem ihr Herz und ihre Zukunft gehören, hebt das Schicksal ihre Welt erneut aus den Angeln.

Erscheinungsdatum: 10. September 2018

Seitenzahl der Printausgabe:

Verlag: Diana Verlag

ISBN-10: 3453359550

ISBN-13: 978-3453359550

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Ich habe dieses Buch vom Verlag als Presseexemplar erhalten, dieser Umstand hat keinen Einfluss auf meine Bewertung.

Angaben zur Autorin

Sarah Jio ist New-York-Times-Bestsellerautorin, Journalistin und Kolumnistin. Ihre Romane werden in über 30 Ländern veröffentlicht. Sie lebt mit ihren drei Söhnen und ihrem Golden Retriever in Seattle, USA.

Rezension – Eine Geschichte mit Potenzial, der Kampf zwischen Vergangenheit und Gegenwart

In Schmetterlinge im Winter starten wir mit einem romantischen Dinner zweier Verlobter. Während Kailey im Anschluss darauf wartet, dass ihr Verlobter das Auto vorfährt, begegnet sie einem Obdachlosen, in dem sie überraschend eine einstige Liebe wiedererkennt. Mit dem Erkennen fühlt sie sich in der Zeit zurückversetzt, in die damalige Trennung, und alle damit verbundenen Gefühle brechen in ihr hervor. Sowie unzählige Fragen. Es entbricht eine Geschichte über eine einstige tragische Liebe, was von der Thematik an sich schön gewählt ist und großes Potenzial hat. Als Leser selbst wird man zu Gedanken angerührt wie:

  • Wie eine unverhoffte Begegnung ein ganzes Leben verändern kann.
  • Die Frage des Schicksals dahinter, und was diese Person in den letzten Jahren alles durchlebt hat, um dort zu landen, wo sie heute ist.
  • Ob es wirklich ein mächtigeres Rad der Zeit gibt, das Menschen trennt, auf unterschiedliche Wege schickt und sie schließlich wieder zusammenführt.
  • Kann man wieder in eine gemeinsame Richtung gehen, wenn das eigene Leben sich so stark unterscheidet von dem seiner einstigen Liebe?
  • Oder ist man im Herzen gleich geblieben?
  • Und was bedeutet das für die Liebe der Gegenwart?

Und genau in diesen Punkten liegen Stärke und Schwäche des Romans zugleich für mich. Wir lernen die Protagonistin in der heutigen Zeit kennen, ihre Gefühle, Träume, ihr Leben. Und dann gibt es da eine Art Vergangenheitserzählen, das uns auch die einstige Kailey näherbringen will, um ein Verständnis darüber zu schaffen, wieso ihre erste große Liebe so wichtig für sie war, wieso diese zerbrach und was die beiden dennoch – über all die Zeit und Unterschiedlichkeiten hinweg – heute noch verbinden soll. Obgleich hoch nostalgisch, romantisch verklärt, und ergreifend erzählt sowie mit reizenden Charakteren ausgestattet, hat genau dieser Strang mich nicht so sehr berührt. Was ich sehr schade fand. Es wirkte für mich nicht greifbar, nicht real, sondern wie eine Erinnerung, Ahnung, ein Traum. Was mir auch nicht gefallen hat, obwohl ich es sogar nachvollziehen kann, ist die leichte Heimlichtuerei innerhalb des Heutes der Geschichte. Letztlich wird es um die Frage gehen, ob Kailey ihren Verlobten wählt oder ihre einstige Liebe, sofern diese überhaupt will. Beide Szenarien, im Kopf durchgespielt, haben etwas Hochinteressantes an sich und werden sprachlich und bildhaft wieder packender dargestellt, sodass mich dieser Part dann doch etwas mitreißen konnte. Dennoch: Der Sog blieb aus, in mir hat sich das Mitfühlen nicht so stark ausgeweitet, wie ich es gewohnt bin. Ich denke, ich habe die Geschichte einfach zur falschen Zeit gelesen.

Für mich ist das starke Thema in seiner Ausgestaltung leider etwas hinter meinen Erwartungen zurückgeblieben. Dabei kann ich es gar nicht genau festmachen, warum. Es ist mehr ein Gefühl oder eben das fehlende Gefühl in mir, das mich die Geschichte nicht hat vollends genießen lassen. Und es tut mir auch sehr leid, doch hat es mich nicht so gecatcht, wie es das hätte können. Womöglich habe ich es zu einem falschen Zeitpunkt in meinem Leben gelesen, denn geschrieben ist es einfühlsam, ergreifend und eloquent. Dennoch habe ich mir mehr erwartet. Macht euch aber unbedingt selbst ein Bild von dieser Geschichte, von der ich überzeugt bin, dass sie viele begeistern wird. Der Schreibstil ist locker und leicht gehalten, es finden sich viele romantische Szenen und Anspielungen. Doch wer einen Weihnachtsroman erwartet, wie ich, sollte sich darauf einstellen, dass dieses Buch das nicht bedient.

Der Titel hingegen ist ungewohnt, anders. Schürt Suggestionen, die das Buch tatsächlich auch bedient. Er catcht in jedem Fall. Ich bin nicht der größte Fan vom Cover, was an dem Pärchen darauf liegt, es überzeugt mich einfach nicht. Obgleich ich gestehen muss, dass es von seiner Haptik her klasse ist, wie auch von den dunklen Farben und dem emotionsgeladenen Feuerwerk, das das Paar umgibt. Das löst direkt ein Kribbeln in einem aus. Dennoch zieht es mich jetzt nicht magisch an.

Aber: Die Geschichte kommt einem beim Lesen wie ein Film vor, ist wunderbar inszeniert, mit authentischen sprachlichen Bildern angereichert und echten, ungewöhnlichen Charakteren geschmückt. Das Lesen war für mich locker und rasch, und obwohl in dieser Geschichte so viel Gefühl steckt, hat sie mich leider nicht mitgerissen. Doch ich bin sicher, das lag an mir.

»So einfach ist das. Ich liebe dich mehr, als ich jemals einen anderen Menschen geliebt habe.«

Botschaft des Buches, die bei euch vielleicht Lust auf Lesen schafft (ich hoffe es sehr!): Die Liebe ist vielschichtig, nicht einfach gestrickt. Hat ihre eigenen Herausforderungen, geht ihre eigenen Wege und diese sind nicht immer gerade. Die damit einhergehende Emotionalität wird schriftstellerisch elegant und berührend von der Autorin verdeutlicht, sodass ich überzeugt bin, dass viele an Kaileys Geschichte Genuss finden.

Versucht es und habt Spaß, frohe Weihnachten,

 

eure Jil Aimée