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Rezension – Das Honigmädchen – Claudia Winter

20.03.2019 21:28

#Werbung #Presseexemplar

 

Kurzbeschreibung

Die alleinerziehende Camilla kämpft an allen Fronten: Täglich muss sie sich im väterlichen Delikatessenhandel beweisen, während ihre fünfzehnjährige Tochter Marie gegen sie rebelliert. Und dann wird sie auch noch nach Südfrankreich geschickt, um mit einer Honigmanufaktur zu verhandeln – im Gepäck das tobende Mädchen und ihren nervtötenden Nachbarn, der sich ihnen spontan angeschlossen hat. Kein Wunder, dass sich das pittoreske Bergdorf Loursacq zunächst als wenig heilsam für die angespannten Gemüter erweist. Doch Camilla krempelt die Ärmel hoch – und lernt zwischen Tomatenstauden, Rebstöcken und Olivenbäumen, dass die guten Dinge im Leben erst dann auf zarten Flügeln herbeifliegen, wenn man bereit für sie ist …

An dieser Stelle danke ich dem Goldmann Verlag für das Bereitstellen eines Besprechungsexemplars. Dieser Umstand hat keinerlei Einfluss auf meine neutrale und ehrliche Beurteilung des Werkes.

Erscheinungsdatum: 18. März 2019

Seitenzahl der Printausgabe: 448

Verlag: Goldmann Verlag

ISBN-13: 978-3442485741

ISBN-10: 3442485746

Hier gehts zum Buch: Goldmann Verlag / Claudia Winter / Facebook

 

 

Angaben zur Autorin

Claudia Winter, geboren 1973, ist Sozialpädagogin und schreibt schon seit ihrer Kindheit Gedichte und Kurzgeschichten. Als Tochter gehörloser Eltern lernte sie bereits mit vier Jahren Lesen und Schreiben, gefördert von ihrem Vater. Vor "Aprikosenküsse" hat sie weitere Romane sowie diverse Kurzgeschichten in Anthologien veröffentlicht. Ihr neuer Roman "Glückssterne" erscheint am 12. Dezember 2016 im Goldmann Verlag, Random House.
Ihre frühen Werke sind in Neuauflage unter dem Pseudonym "Carolin Wunsch" erschienen.

Die Autorin lebt mit ihrem Mann und den Hunden Kim und Luka in einem kleinen Dorf nahe Limburg an der Lahn.

Kurzmeinung

Atemberaubende Kulisse meets grandiose Charakterentiefe und eine beeindruckende Storydichte. Ein Buch, das mein Herz höher- und schneller schlagen ließ. Plus: Ganz viel Bonusmaterial für den Leser. Rezepte zum Nachprobieren und Insiderinfos ins provenzalische Leben. Mein #mustread des Frühlings.

Rezension – Von wundersamen Wegen und dem Summen der Bienen sowie der Erkenntnis: Alles hat seine Zeit!

Was wenn man keinen Zugang zu seinem eigenen Kind mehr findet?

Wenn das Leben einem keinen Honig aufs Brot schmiert, sondern diesen zum Verkaufsargument deklariert?

Was wenn das Erbe des elterlichen Betriebs einem den Blick für die wirklich wichtigen Dinge raubt?

Wenn das eigene Bestreben nach Erfolg einem den Weg zur Liebe versperrt?

Was wenn man sich alleingelassen und missverstanden fühlt?

Wo man doch einfach nur hätte richtig zuhören müssen?

All diese Fragen stellt sich Camilla jeden Tag – und viele mehr. Sie sind das Gerüst ihres Lebens. Die Liebe ist vorbei, nichts als ein mahnender Stachel im Herzen, dass sie alles verloren hat. Ertrunken in Arbeit und Erfolgssucht. Nicht ihrer, doch in der des Vaters ihres Kindes. Gegen Sterne kommt das menschliche Herz wohl nicht an. Camilla ist alleinerziehend und liebt ihre Teenager-Tochter über alles. Versucht jeden Tag durch harte Arbeit, das gemeinsame Leben ein Stückchen besser zu gestalten. Einer Arbeit, die ihr ebenfalls am Herzen liegt, da sie den Erhalt des elterlichen Betriebes sichert. Ein Delikatessenhandel, der an Exklusivität nicht zu übertreffen ist, aber auch schon mal bessere Zeiten gesehen hat …

Sie opfert sich auf, für beide Seiten und wird doch keiner davon gerecht. Die Tochter fühlt sich missverstanden, vernachlässigt, ja von der Mutter ungeliebt und wird zum Rebell. Ihr Vater und die Firma scheinen nicht offen für ihr betriebliches Auge, ihren visionären Weitblick. Camillas Vorschläge zu Kosteneinsparungen und Neukonzeptionierungen werden mit einer simplen Gäste vom Tisch gebügelt.

»Ich weiß bloß, aus welchem Stoff tragische Geschichten gemacht werden.«

(S. 255)

Sie rödelt und rödelt, und kommt doch nirgends an. Verliert sich überdies immer mehr selbst. Ist zunehmend erschöpft, lebt sie doch nur noch für andere und nicht mehr für sich. Die Arbeit ist hart und frustrierend, doch auch Zuhause findet sie nebst der Tochter keine Ruhe. Denn da gibt es diesen neuen Nachbarn – für sie ein Lebemann, wie er im Buche steht –, der ihr nach und nach den Verstand raubt. Bis … ja bis ihr Vater eines Tages die Reißleine zieht und sie samt Tochter zum ertraglosesten Honiglieferanten nach Frankreich schickt. Eine Reise, die einen weiteren unverhofften Begleiter erfährt und die Karten in Camillas Leben neu mischt. An allen Fronten. Es ist eine Reise, die ihr Leben verändern wird … doch wird sie auch ihr Herz heilen und ihr all die Fragen beantworten können, die sie sich tagein, tagaus stellt? Wird Camilla sich selbst wiederfinden und mit ihrer Tochter eine neue Chance erhalten?

 

»[…] obwohl der Schmerz ganz woanders saß. An einer Stelle, wo man blaue Flecken nicht sah.«

(S. 115)

Begleitet sie in das beschauliche französische Örtchen Loursacq, wo die Vergangenheit so nah ist wie die Zukunft und so fern wie das Selbst in der Gegenwart. Ein malerisches Bergdorf, das an Eigenwillen und Charme nicht zu überbieten ist und noch jeden in seinen Grundfesten erschüttert und auf den rechten Weg zurückgebracht hat. So auch Camilla, ihre Tochter und den geheimnisvollen Begleiter? Seid gespannt.

Für mich war Das Honigmädchen von Claudia Winter ein herausragendes Leseerlebnis. Eine so beeindruckende Geschichte, dass ich sie einfach wieder und wieder lesen möchte. Einfach, weil alles gestimmt hat. Von der pittoresken Szenerie, die mich auf eine Reise mitgenommen und fernen Orten so viel nähergebracht hat. Über einmalige Charaktere mit echten Problemen und dem Kampf einer Mutter um die Liebe zur Tochter. Und umgekehrt. Etwas so Natürliches, dass es manchmal im Wahn des Alltags untergeht. Weil wir verlernen, wirklich zuzuhören. Bis zum atmosphärischen und mitreißenden Schreibstil der Autorin, der einen nur so durch die Seiten trägt. Durch und durch ein ruhiges und doch seelenvolles, ein kurzweiliges und doch aus familiärer Sicht spannendes, ein hoch ergreifendes Lesevergnügen. Ein Buch, das für mich seinesgleichen sucht. Dabei schafft es die Autorin nicht nur, das Leben der einzelnen Charaktere und Nebencharaktere rund und authentisch zu skizzieren, sondern der Geschichte an sich auch eine brisante und hoch aktuelle Note zu verleihen: das Leben der Bienen. Wir alle wissen es, die Welt braucht sie und wir müssen ihren Lebensraum wahren. So kleine, zunächst unscheinbare Lebewesen, die so voller Wissen und Kraft stecken. Die unserer Welt guttun. Eine Welt, die wir zu oft zu nachhaltig zerstören. Frau Winter verdeutlich auf leichte und doch wachrüttelnde Weise, was es braucht, uns dem wieder zu nähern, was wirklich wichtig ist. Sei es das Leben der Bienen, die Beziehungen in einer Familie oder das eigene Glück. Sie weckt auf, regt zum Nachdenken, vor allem aber zum Handeln an. Und dies alles verpackt in eine wunderbare, atmosphärisch dichte Geschichte, die lange nachhallt.

Für mich ist das Honigmädchen eine Hommage an das Leben in all seinen Facetten, ein Liebeslied an die Bienen, die Schönheit der Natur. Eine unglaublich schöne, gehaltvolle und wohltemperierte Lebens- und Wohlfühlgeschichte, die mich in genau der rechten Zeit erreicht hat. Mir etwas Leichtigkeit in mein Leben zurückgegeben hat. Und genau dafür sind Geschichten doch da.

Das Honigmädchen ist all das und noch so viel mehr. Ich kann euch dieses Buch, wie jeden Winter, nur absolut empfehlen. Jedes in seiner Art ist wundervoll und wenn ich schon nicht mehr weiß, wie die Autorin es noch toppen will, sie schafft es immer wieder und liefert einfach ab und überrascht – mit neuen Wendungen, einzigartigen Ideen und so viel Liebe zum Detail.

Ich wünsche euch viel Spaß damit.

 

Eure Jil Aimée

 

Rezension – Schmetterlinge im Winter – Sarah Jio

21.12.2018 10:45

#Werbung #unbezahlt #Presseexemplar

 

Kurzbeschreibung

Kailey kommt gerade von einem romantischen Dinner mit ihrem Verlobten Ryan, als sie auf der Straße einem obdachlosen Mann begegnet. Sie sieht ihm in die Augen und erkennt sofort: Es ist Cade, ihre große Jugendliebe. Der Mann, der von einem auf den anderen Tag verschwunden ist und der vor vielen Jahren ihr Herz gebrochen hat. Dieses Wiedersehen führt Kailey in ihre Vergangenheit zurück und stellt sie vor die schwerste Entscheidung ihres Lebens. Doch gerade als sie zu wissen glaubt, wem ihr Herz und ihre Zukunft gehören, hebt das Schicksal ihre Welt erneut aus den Angeln.

Erscheinungsdatum: 10. September 2018

Seitenzahl der Printausgabe:

Verlag: Diana Verlag

ISBN-10: 3453359550

ISBN-13: 978-3453359550

Hier gehts zum Buch: Diana Verlag / Amazon / Sarah Jio

Ich habe dieses Buch vom Verlag als Presseexemplar erhalten, dieser Umstand hat keinen Einfluss auf meine Bewertung.

Angaben zur Autorin

Sarah Jio ist New-York-Times-Bestsellerautorin, Journalistin und Kolumnistin. Ihre Romane werden in über 30 Ländern veröffentlicht. Sie lebt mit ihren drei Söhnen und ihrem Golden Retriever in Seattle, USA.

Rezension – Eine Geschichte mit Potenzial, der Kampf zwischen Vergangenheit und Gegenwart

In Schmetterlinge im Winter starten wir mit einem romantischen Dinner zweier Verlobter. Während Kailey im Anschluss darauf wartet, dass ihr Verlobter das Auto vorfährt, begegnet sie einem Obdachlosen, in dem sie überraschend eine einstige Liebe wiedererkennt. Mit dem Erkennen fühlt sie sich in der Zeit zurückversetzt, in die damalige Trennung, und alle damit verbundenen Gefühle brechen in ihr hervor. Sowie unzählige Fragen. Es entbricht eine Geschichte über eine einstige tragische Liebe, was von der Thematik an sich schön gewählt ist und großes Potenzial hat. Als Leser selbst wird man zu Gedanken angerührt wie:

  • Wie eine unverhoffte Begegnung ein ganzes Leben verändern kann.
  • Die Frage des Schicksals dahinter, und was diese Person in den letzten Jahren alles durchlebt hat, um dort zu landen, wo sie heute ist.
  • Ob es wirklich ein mächtigeres Rad der Zeit gibt, das Menschen trennt, auf unterschiedliche Wege schickt und sie schließlich wieder zusammenführt.
  • Kann man wieder in eine gemeinsame Richtung gehen, wenn das eigene Leben sich so stark unterscheidet von dem seiner einstigen Liebe?
  • Oder ist man im Herzen gleich geblieben?
  • Und was bedeutet das für die Liebe der Gegenwart?

Und genau in diesen Punkten liegen Stärke und Schwäche des Romans zugleich für mich. Wir lernen die Protagonistin in der heutigen Zeit kennen, ihre Gefühle, Träume, ihr Leben. Und dann gibt es da eine Art Vergangenheitserzählen, das uns auch die einstige Kailey näherbringen will, um ein Verständnis darüber zu schaffen, wieso ihre erste große Liebe so wichtig für sie war, wieso diese zerbrach und was die beiden dennoch – über all die Zeit und Unterschiedlichkeiten hinweg – heute noch verbinden soll. Obgleich hoch nostalgisch, romantisch verklärt, und ergreifend erzählt sowie mit reizenden Charakteren ausgestattet, hat genau dieser Strang mich nicht so sehr berührt. Was ich sehr schade fand. Es wirkte für mich nicht greifbar, nicht real, sondern wie eine Erinnerung, Ahnung, ein Traum. Was mir auch nicht gefallen hat, obwohl ich es sogar nachvollziehen kann, ist die leichte Heimlichtuerei innerhalb des Heutes der Geschichte. Letztlich wird es um die Frage gehen, ob Kailey ihren Verlobten wählt oder ihre einstige Liebe, sofern diese überhaupt will. Beide Szenarien, im Kopf durchgespielt, haben etwas Hochinteressantes an sich und werden sprachlich und bildhaft wieder packender dargestellt, sodass mich dieser Part dann doch etwas mitreißen konnte. Dennoch: Der Sog blieb aus, in mir hat sich das Mitfühlen nicht so stark ausgeweitet, wie ich es gewohnt bin. Ich denke, ich habe die Geschichte einfach zur falschen Zeit gelesen.

Für mich ist das starke Thema in seiner Ausgestaltung leider etwas hinter meinen Erwartungen zurückgeblieben. Dabei kann ich es gar nicht genau festmachen, warum. Es ist mehr ein Gefühl oder eben das fehlende Gefühl in mir, das mich die Geschichte nicht hat vollends genießen lassen. Und es tut mir auch sehr leid, doch hat es mich nicht so gecatcht, wie es das hätte können. Womöglich habe ich es zu einem falschen Zeitpunkt in meinem Leben gelesen, denn geschrieben ist es einfühlsam, ergreifend und eloquent. Dennoch habe ich mir mehr erwartet. Macht euch aber unbedingt selbst ein Bild von dieser Geschichte, von der ich überzeugt bin, dass sie viele begeistern wird. Der Schreibstil ist locker und leicht gehalten, es finden sich viele romantische Szenen und Anspielungen. Doch wer einen Weihnachtsroman erwartet, wie ich, sollte sich darauf einstellen, dass dieses Buch das nicht bedient.

Der Titel hingegen ist ungewohnt, anders. Schürt Suggestionen, die das Buch tatsächlich auch bedient. Er catcht in jedem Fall. Ich bin nicht der größte Fan vom Cover, was an dem Pärchen darauf liegt, es überzeugt mich einfach nicht. Obgleich ich gestehen muss, dass es von seiner Haptik her klasse ist, wie auch von den dunklen Farben und dem emotionsgeladenen Feuerwerk, das das Paar umgibt. Das löst direkt ein Kribbeln in einem aus. Dennoch zieht es mich jetzt nicht magisch an.

Aber: Die Geschichte kommt einem beim Lesen wie ein Film vor, ist wunderbar inszeniert, mit authentischen sprachlichen Bildern angereichert und echten, ungewöhnlichen Charakteren geschmückt. Das Lesen war für mich locker und rasch, und obwohl in dieser Geschichte so viel Gefühl steckt, hat sie mich leider nicht mitgerissen. Doch ich bin sicher, das lag an mir.

»So einfach ist das. Ich liebe dich mehr, als ich jemals einen anderen Menschen geliebt habe.«

Botschaft des Buches, die bei euch vielleicht Lust auf Lesen schafft (ich hoffe es sehr!): Die Liebe ist vielschichtig, nicht einfach gestrickt. Hat ihre eigenen Herausforderungen, geht ihre eigenen Wege und diese sind nicht immer gerade. Die damit einhergehende Emotionalität wird schriftstellerisch elegant und berührend von der Autorin verdeutlicht, sodass ich überzeugt bin, dass viele an Kaileys Geschichte Genuss finden.

Versucht es und habt Spaß, frohe Weihnachten,

 

eure Jil Aimée

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